Linda McCue
Home Ground, Foreign Territory
Linda McCue (*1964 in Toronto, lebt in Hamburg) arbeitet in den Medien Malerei und Zeichnung und setzt sich in ihren jüngst entstandenen Bildern und Arbeiten auf Papier mit den Phänomenen Erinnerung und Vergänglichkeit auseinander. Der Titel der Ausstellung Home Ground, Foreign Territory verweist auf einen Zustand des Dazwischen, der Menschen vertraut ist, die einst ihre Heimat verlassen haben, und diese bei ihrer Rückkehr als fremd und ungewohnt empfinden.
Unter anderem ist eine Serie von Bildern mit dem Titel Family Walls (2023) zu sehen, deren Motive auf ornamentreichen Textilien basieren, die zu verschwinden drohen. Ihre Textur enthält Muster und Oberflächen aus vergangenen Zeiten und lässt an Wandbespannungen denken, die heute nur noch selten zu sehen sind, ggf. bevorzugt in Museen oder prachtvoll ausgestatteten Schlössern und Adelshäusern. Ergänzend hierzu werden Kunstwerke präsentiert, deren Motivik auf Alltagsgegenstände verweist, die aus Haushalten des frühen 20. Jahrhunderts stammen könnten. Indem Linda McCue Ausschnitte dieser Muster auf Leinwand überträgt, ruft sie verschwindende Traditionen in Erinnerung, ohne dabei nostalgisch zu werden. Ihre Bilder sensibilisieren vielmehr für das Phänomen der Veränderung und für das Bewusstsein für im Lauf der Zeit wachsende Gebräuche.
Die Ausstellung Home Ground, Foreign Territory verweist auf aktuelle Fragen nach dem Stellenwert von „Heimat“ in einer Zeit, in der nicht nur vielen Menschen der Begriff eher fremd erscheint, sondern generell Phänomene wie „Tradition“ und Gefühle in Bezug auf „Heimat“ sich einhergehend mit einem globalen gesellschaftlichen Wandel verändern.
Meike Behm