Melissa Gordon
Derivative Value
In ihrer Werkreihe „Blow Up Modernists“ untersucht die 1981 in Boston geborene Künstlerin Melissa Gordon Oberflächenstrukturen von Gemälden von Künstlern der Moderne, die aufgrund ihres lange zurückliegenden Entstehungszeitraumes unverkennbar einem Vergänglichkeitsprozess unterliegen. In der Ausstellung Derivative Value in der Overbeck-Gesellschaft präsentiert sie acht Siebdruck-Arbeiten, die im Zuge von intensiven Untersuchungen über ein Gemälde von Piet Mondrian im Gemeentemuseum in Den Haag entstanden sind, und die seine fast einhundertjährige Geschichte zurückverfolgen. In chronologischer Reihenfolge dokumentiert Melissa Gordon anhand von Katalogabbildungen des Gemäldes von den 1930er Jahren bis heute den schleichenden Auflösungsprozess der Oberfläche durch Krakelee-Bildung. Im mittleren Raum des Overbeck-Pavillons hat Melissa Gordon aus Frottagen der alten Leinentapete ein neues Wanddekor geschaffen. Diese Frottagen agieren als Dokument des Raumes und bieten gleichzeitig einen Hintergrund für eine Serie von
Gemälden, die sich ebenfalls mit Urheberschaft und dem Gestus des Originären auseinandersetzen. Unter dem Titel „Material Evidence“ werden vergrößerte Ausschnitte von zufälligen Spuren im Atelier der Künstlerin malerisch nachempfunden: Spuren von Wänden, Tischen, Böden und Paletten. Diese werden so gruppiert, dass fotografische Beziehungen untereinander zutage treten.