Melissa Gordon
geb. 1981 in Boston, lebt und arbeitet in London
Melissa Gordons Jahresgaben aus der Gemälde-Serie Material Evidence zeigen mimetische Abbildungen von unbeabsichtigten Spuren – wie Farbkleckse, verschmierte Pinselstriche – wie man sie an den Wänden, am Boden und anderen Oberflächen eines Künstlerateliers findet. Sie vergrößert diese zufälligen Gesten, zoomt hinein und sucht sich Ausschnitte, die sie dann als minutiöse Malerei in Acryl auf Leinwand wiedergibt, und dabei Strich für Strich ihre ursprünglich sorglosen, spontanen Gesten durch eine sorgsam einstudierte Nachahmung ersetzt: ein routiniertes Vergnügen. In ihrer Präsentation fungieren die Werke als Zeugen der Arbeit der Künstlerin im Atelier; ein Effekt, der durch die unfertigen Galeriewände noch unterstützt wird, die selbst eine Erinnerung an während der Produktion und in der Ausstellungspraxis verwandte Technologien darstellen. Die in horizontalen Reihen hängenden Gemälde stehen zueinander in einer fotografischen Beziehung, als hätte man in einer Kamerafahrt mechanisch die Informationen entlang einer Oberfläche registriert.
Ausstellungen (Auswahl):
2016: Overbeck-Gesellschaft, Lübeck; Vleeshal, Middelburg
2015: South London Gallery
2013: Wiels Contemporary Art Centre, Brüssel; Spike Island, Bristol
2012: Marianne Boesky Gallery, New York
Acryl auf Leinwand
50 x 50 cm