Peyman Rahimi
Zelle
Peyman Rahimis (*1977 in Teheran, lebt in Frankfurt/Main) raumgreifende Installationen bewegen sich in einer Sphäre des Dazwischen. Er erzeugt dissonante, mehrdeutige atmosphärische Situationen mit direkten Bezügen auf den jeweiligen Ausstellungsort. Für seine Doppelausstellung in der Overbeck-Gesellschaft und in St. Petri zu Lübeck stellt Rahimi installative Setzungen in die Ausstellungsarchitekturen ein. In dem über dreißig Meter hohen, mittelalterlichen Kirchenschiff bilden meterlange Vorhänge geschwungene Räume im Raum. Im Zusammenspiel mit an den Vorhängen befestigten Malereien oder von ihnen umhüllten Objekten und Skulpturen entsteht ein Narrativ über das Räumliche, das zwischen Präsentieren und Verbergen changiert und dabei die Transformation eines jeden Zustandes bis in den Tod offenbart. Als eine akustische Klammer verbindet eine Soundarbeit im Pavillon der Overbeck-Gesellschaft mit Geräuschen aus der Petri-Kirche die beiden Teilausstellungen. Eine Art Labyrinth aus Maschendraht und schweren Eisenkonstruktionen greift die sachliche Architektur auf, zitiert und wiederholt sie, bis sie immer enger und kaum noch zu betreten ist. Zwischen flackernden Neonleuchten und hinter dem engmaschigen Zaun bevölkern auch hier Gemälde, Objekte und Skulpturen die Ausstellung. Peyman Rahimis Ausstellungen sind momentane Kommunikationsräume zwischen dem Betrachter und dem Ausgestellten. Die erzeugte Atmosphäre fordert zu einer Auseinandersetzung mit dem Anderen, dem Fremden auf. Das Sehen wird körperlich, weil sich Betrachter und Werk auf verschiedenen Ebenen von Wirklichkeit begegnen. Insofern ist es auch eine Frage der Perspektive, ob es sich in Lübeck um eine Ausstellung in zwei Räumen handelt oder um zwei Ausstellungen an einem Ort.